Menschen haben ja vielerlei Gründe, um nicht zu trainieren. Manchmal überlege ich mir schon, ob sie das wohl ernst meinen. Klar, wenn wirklich schwerwiegende, körperliche Beschwerden bestehen, dann nehme ich das natürlich sehr ernst! Dafür gibt es dann aber auch die Yogatherapie, die für vielerlei Probleme eine Lösung sein kann.
Ich spreche hier eher von Anna, 40 Jahre, Bürokauffrau mit Kind und Kegel, die in ihrem Leben zwar ab und zu wandert oder schwimmt, sonst jedoch noch nicht so viel mit Training am Hut hatte. Mittlerweile zieht es im Rücken und die Röllchen am Bauch nerven auch schon seit längerem.
Melanie, die nun seit November 2021 sehr regelmäßig mit mir trainiert, antwortete auf meine erste Info-Mail zum YogiLates-Kurs mit folgendem Satz:
Sie stellte mir vorab einige Fragen: Unter anderem ob sie Erfahrung bräuchte, ob sie nicht zu untrainiert sei, sie hätte ja noch nie Yoga oder Pilates oder sowas gemacht und ob deshalb der Kurs für sie überhaupt Sinn mache.
Ich dachte mir so: ‚Ok, Kategorie MINDFUCK! Das kriegen wir schon hin, Claudi.‘ Und zwinkerte mir innerlich zu.
Welcher ‚Mindfuck‘ hindert Menschen daran, mit dem Training zu beginnen?
- Ich bin viel zu dick und unbeweglich, um zu trainieren.
- Mir fehlt die Erfahrung, ich habe das noch nie gemacht.
- Macht der Kurs in meinem Alter/Zustand/… überhaupt Sinn?
- Bei den anderen schaut das viel eleganter aus als bei mir.
- Ich sehe fürchterlich aus im Spiegel.
- blablablablabla
Woher kommen bloß all diese Gedanken? Kennst du einen oder gar mehrere davon? Was machst du damit?
Schade, wenn sie dich so sehr einnehmen, dass du erst gar nicht mit einem Training beginnst, das dir eventuell super viel Spaß machen würde und dir auch dabei helfen könnte, anders zu denken, fühlen und dich anders wahrzunehmen.
Wie diese Glaubenssätze ins Hirn kommen und sich dort einnisten
Ich hatte sie auch während meiner Kindheit, besser gesagt ab der Schulzeit. Dort wurde man im Sportunterricht regelrecht vorgeführt, wenn man etwas nicht so gut konnte wie die dünnen Supersportler, die auch in ihrer Freizeit zum Leichtathletik gingen, während man selbst beim Schwimmverein Mitglied war und deshalb nicht so weit in einen Sandkasten hopsen konnte. Wozu auch?
Zum (Un)sinn des Schulsports werde ich in Kürze einen extra Artikel veröffentlichen. Meiner Ansicht nach ist dieser doch in größerem Umfang daran beteiligt, dass Menschen solch verzerrte Selbstbilder entwickeln, wie man annimmt.
Andere Glaubenssätze kommen im Laufe der Zeit. Vielleicht durch herablassende Sprüche oder verachtende Blicke der Mitmenschen oder durch die eigene Blockade, etwas Neues auszuprobieren. Letzteres ist die einfacher zu durchbrechende Variante, glaube ich.
Das alles ärgert mich so sehr! Wer um alles in der Welt darf sich erlauben, ein Urteil über jemand anderen zu fällen? Wer darf meinen, er sei etwas Besseres nur weil er vielleicht dünnere Beine hat? Und ich sag dir, dünnere Beine sind nicht gleich sportlichere Beine!
Auch das Argument mit dem Alter ist leider Quatsch! Gerade IM ALTER sollte man trainieren. An meinen Geräten trainieren auch viele ältere Damen zwischen 70 und 82. Sie freuen sich über eine bessere Beweglichkeit, weniger Beschwerden, kräftigere Muskeln oder einen stabileren Stand bzw. Gang.
Wie du sie wieder loswirst, diese ungebetenen Gäste
Um tatsächlich voran zu kommen, musst du raus aus deiner Komfortzone, aus deinem Kreislauf. Danke deinem Quatschi im Kopf für seine Hilfe, dich komfortabel in Sicherheit zu schaukeln. Sage ihm dann aber auch ganz klar, dass DU der Chef in deinem Kopf bist und dass DU in Zukunft bestimmst, wo es lang geht.
Vielleicht zum ersten Training…DU bist nämlich genau richtig, wie du bist!
Meine Tipps für den Start:
- Einfach machen! Such dir was aus, was dir Spaß machen könnte und leg los!
- Meide am Anfang den Blick in den Spiegel oder zu den anderen.
- Fokussiere dich auf dich, deinen Körper und dein Training.
- Affirmation: Ich bin genau richtig, wie ich bin!
- Affirmation: Es ist egal, was andere denken!
Ich erinnere mich an eine meiner Freundinnen, die Sport hasste! Sie wusste aber genau, dass ich sie mitschleifen würde ins Studio. Nach circa zwei Monaten meinte sie, sie fühle sich plötzlich so lebendig. So wurde sie Dauergast beim Zumba!
Eine meiner aktuellen Kursteilnehmerinnen, auch eine Melanie, traute sich nicht ins Schwimmbad. Sie sei viel zu dick, alle würden schauen und überhaupt sei doch alles blöd! Wir unterhielten uns über dieses Problem in ihrem Kopf.
Ich Fiesling fragte (ganz unabsichtlich) zwei Tage später, ob jemand mit ins Schwimmbad kommen möchte…und wartete ab. Tatsächlich schrieb sie ‚JA, aber schnell, sonst überlege ich’s mir wieder anders!‘ Krass gut. Also waren wir dort, ab ins Wasser – super war’s. Und der Quatschkopf war mit einem Mal ruhig. Jetzt geht sie auch ohne mich wieder ganz einfach so zum Schwimmen.
Was ich dir damit sagen möchte? Komm raus aus deinem Schneckenhaus, dass du aus welchem Grund auch immer um dich herum aufgebaut hast. Leg los, es wird sich lohnen…versprochen!
Merke dir eins: DU bist niemals zu dick, unerfahren, unsportlich, alt … WAS AUCH IMMER… um dir und deinem Körper etwas Gutes zu tun. Es ist nie zu spät für ein gutes Training, das dir hilft, lange fit und beweglich zu sein. Ich freue mich, wenn du einfach das machst, was DIR gut tut!
Hab’s schön, deine Claudi🧡