Der Psoas – Was ist denn das?

Er ist ein ganz schön wichtiges ‚Ding‘! Vernachlässigt man ihn, kann er uns ganz schön zuleide leben. Er beschert uns dann ganz inkognito ordentliche Schmerzen. Er ist schließlich gut vernetzt und so sorgt er für Verspannungen im unteren Rücken, den Leisten und den vorderen Oberschenkeln. AUTSCH!

Fehlt es ihm an Elastizität und Kraft, so können wir weder beschwingt gehen noch grazil und aufrecht in Erscheinung treten. Ganz tief verborgen, ist der Psoas nämlich hauptverantwortlich für unsere aufrechte, entspannte Haltung und einen schmerzfreien, beweglichen Rücken.

Der Psoas ist der Hüft-Lenden-Muskel, bestehend aus drei Teilen. 

 

Der geheime Superstar der Beweglichkeit

Ganz genau bzw. komplett heißt er ‚Musculus Iliopsoas‘ (Hüft-Lenden-Muskel) und liegt ganz tief in unserem Bauchraum verborgen. Er ist der wichtigste und größte Hüftbeugemuskel, der einen sehr großen Teil zu unserer aufrechten, entspannten und beweglichen Haltung beiträgt.

Der Psoas, als einzige, muskuläre Verbindung der Wirbelsäule mit den Beinen, ist verantwortlich für die Balance des Skeletts. Der Muskel mit seinen drei Anteilen verläuft von der Lendenwirbelsäule (LWS) über das Becken zur Oberschenkelinnenseite.

Ansicht der drei Teile des Psoas-Muskels am Skelett. Muskelaufbau.

 

Die drei Anteile des Musculus Iliopsoas.

  1. Psoas Minor: Kleiner Lendenmuskel 
  2. Psoas Major: Großer Lendenmuskel 
  3. Iliacus: Darmbeinmuskel 

(von vorne oben nach hinten unten)

Dieser Muskel liegt fest wie ein Drahtseil zwischen dem Unter- und dem Oberkörper, weshalb er auf jede Bewegung reagiert. Dadurch stabilisiert der Psoas die Wirbelsäule. Von ihm hängt es ab, wie beweglich unsere Wirbelsäule, unser Becken und die Hüftgelenke sind.

Der Psoas selbst ist in eine Muskel- und Faszienkette eingebettet, die den gesamten Körper durchzieht. Somit hat er auch Einfluss auf sämtliche Körperregionen, vom Fuß bis zum Unterkiefer. Ist er entspannt und ausgeglichen, sorgt er also für eine aufrechte, entspannte Haltung von Kopf bis Fuß.

Außerdem stützt er die Organe im Unterbauch, wirkt sich sowohl auf die Durchblutung und Organfunktionen als auch auf die Zwerchfell-Atmung aus. Damit wiederum auch darauf, wie fit wir uns in unserem Alltag fühlen.

 

Bewegungsmangel und Schmerzen? Oft ist der Psoas beteiligt.

Wer weiß denn schon, dass er einen Psoas hat?

Und dass dieser für eine aufrechten, entspannten Haltung verantwortlich ist? Und für Schmerzen?

Der Hüftbeuger selbst kann nicht schmerzen. Ist er verspannt, dann macht sich das durch Beschwerden in seiner Umgebung bemerkbar. Vor allem sind die vorderen Oberschenkel, der untere Rücken und die Leistenregion davon betroffen, da der Psoas gut mit der gesamten Becken- und Hüftregion vernetzt ist.

Mögliche Fehlstellungen und Schmerzen in Verbindung mit dem Psoas:

  • Auswirkungen auf die LWS: Hohlkreuz (Psoas auf beiden Seiten gleichermaßen verspannt)
  • Auswirkung auf LWS: Seitliche Krümmung, Blockaden, Hexenschuss (Psoas zu einer Seite verspannt)
  • Auswirkungen auf das Hüftgelenk: Eingeschränkte Beweglichkeit, Streckung
  • Auswirkung auf die Fuß- und Beinstellung: Sind die Muskeln der Beine und des Psoas gut trainiert, so findet eine ideale Zusammenarbeit aller am Gang beteiligten Muskeln statt. Ist der Psoas verspannt, so ist diese gestört und es kann zu Fehlbelastungen der Knie und der Füße kommen.
  • Auswirkungen auf die Brust- und Halswirbelsäule: Ein verspannter Psoas beeinflusst zuerst die Lendenwirbelsäule (LWS), diese wird unbeweglicher. Da die gesamte Wirbelsäule aber zusammenhängt, bildet sie eine Einheit, die nur zusammen gut funktioniert. Die Wirbelsäule besteht aus drei Teilen, der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule. Ist also der Psoas verspannt reagiert nicht nur die Beweglichkeit in der LWS, sondern die Brust- und Halswirbelsäule müssen nun mehr arbeiten, um die Bewegung ausführen zu können. Hieraus können schmerzhafte Verspannungen entstehen. Um den Oberkörper gut und entspannt bewegen zu können, müssen also alle drei Abschnitte der Wirbelsäule gut zusammenspielen.

 

Was hat der Psoas mit der Atmung zu tun?

Wie bereits erwählt ist der Psoas an der Beweglichkeit des Zwerchfells mit verantwortlich. Das Zwerchfell liegt direkt über dem Lendenmuskel. Die Faszien des Psoas gehen direkt in die der Atemmuskulatur über. So können sich die Verspannungen in beide Richtungen übertragen. Ist der Psoas verspannt, so ist das freie und tiefe Durchatmen erschwert. Deshalb ist der Psoas auch als ‚Seelenmuskel‚ bekannt.

Warum ist er wichtig, der Psoas?

Hier nochmal in Kürze:

  • Er stabilisiert die Wirbelsäule und die Organe im Bauchraum.
  • Er beugt und streckt den Rumpf und leitet dessen Seitneigung ein.
  • Er hält das Becken in seiner natürlichen Lage und beeinflusst so die Stellung der Lendenwirbelsäule.
  • Er verhilft uns zu unseren Alltagsbewegungen wie Socken anziehen, Bein hochziehen, Oberkörper vornüberzubeugen, …
  • Er unterstützt die Durchblutung, die Organfunktionen und massiert diese.
  • Er steuert die Zwerchfell-Atmung.

Was kannst du deinem Psoas Gutes tun?

  • Optimiere deine Büromöbel: Du solltest auf keinen Fall zu niedrig sitzen, denn das drückt Blut- und Lymphgefäße ab, begünstigt Krampfadern und du hast am Abend schwere Beine. Achte darauf, dass deine Oberschenkel leicht abfallend positioniert sind, die Füße fest am Boden stehen. 
  • Vermeide einseitige Belastungen.
  • Bewege und dehne dich bzw. deine Muskulatur.
  • Reduziere Stress: Bist du mental angespannt, so nimmst du deinen Körper und auch deine Atmung kaum noch wahr.
  • Entspanne dich, lasse locker.
  • Komme einfach in meinen nächsten Onlinekurs, oder melde dich für meinen Präsenzkurs an. Hier trainierst du mit mir genau das, was du für eine gute und aufrechte Körperhaltung brauchst.

Mache hier den Test:

Frau in Rückenlage und angezogenem, rechtem Bein zum Bauch. Dehnung des Psoas-Muskels. Entspannung.

 

Teste die Beweglichkeit deines Psoas.

  • Lege dich entspannt in Rückenlage auf die Matte.
  • Ziehe das gebeugte, rechte Bein mit den Händen zum Oberkörper ran, soweit du kannst.
  • Spüre den Rücken auf der Matte.
  • Kannst du das linke Bein gestreckt und entspannt auf der Matte liegen lassen und das rechte Bein weit an den Bauch ziehen? Dann ist dein Psoas auf dieser Seite sehr flexibel und optimal lang.
  • Beugst du das linke Kniegelenk an? Dann zeigt dir diese Ausweichbewegung, dass deine Hüftstreckung nicht ausreichend ist und du den Psoas dringend dehnen und trainieren solltest.

 

In diesem Sinne: Richte dich auf und lächle.

Bis bald, deine Claudi

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